Johanna Mauermann: "Handyromane. Ein Lesephänomen aus Japan" - Aufbau und Inhaltsverzeichnis


Im Jahr 2007 dominierten „Handyromane” (kêtai shôsetsu)  - ursprünglich für die Lektüre am Handy konzipierte Geschichten - mit 5 von 10 Plätzen in den Bestsellerlisten den japanischen Buchmarkt und erregten weltweite Aufmerksamkeit, Die Zeit sprach gar von „Lesen 2.0“. Charakteristische Merkmale dieser Hits waren: eine tragische Liebesgeschichte, verfasst von junger Laienautorin, präsentiert in horizontalem Schriftsatz und einer einfachen, der Handy-Kommunikation entlehnten Ausdrucksweise mit hoher Dialog-Dichte bei einem weitgehenden Fehlen von Beschreibungen. Amateure waren zu Medienmachern geworden und hatten eine neue Literaturgattung erschaffen. Handyromane sind ein signifikantes und aktuelles Beispiel für die wachsende Popularität von Werken, die ihren Ursprung nicht auf Manuskriptpapier, sondern als online verfügbare Inhalte haben. Sie verdeutlichen die starke Wechselwirkung zwischen neuen technischen Entwicklungen und literarischen Formaten.

Der vorliegende Band betrachtet Handyromane als ein Phänomen zwischen Literatur, Jugendkultur und Medien. Er stellt die bekanntesten Autoren und ihre Texte vor und erörtert die Frage, ob Handyromane als Kommunikationskultur Jugendlicher zu verstehen sind oder als zeitgemäße literarische Form, die eine große Leserschaft erreicht und damit auch das Lesen fördert. Hierfür wird in der Arbeit nach einer Einleitung auf die Bedeutung des mobilen Internets in Japan und die technischen Entstehungsprozesse von Handyromanen eingegangen. Anschließend wird die kontroverse Debatte über den Handyroman-Boom, wie er sich in den japanischen Medien abbildet, aufgearbeitet.

Weiterführend wird nach der Methodik der Textanalyse und der Erzähltheorie eine Analyse von vier Handyromanen – „Deep Love“ von Yoshi, „Love Link“ von Naitoh Mica, Koizora von Mika und „Clearness“ von Towa - durchgeführt. Gegenstand der Betrachtung sind dabei das Autorbild und der Erzählstil, der Sprach- und Schreibstil, die Darstellung von Figuren und Orten, der Aufbau der Geschichten und nicht zuletzt die Themen.

Die Ergebnisse werden in einem letzten Teil in Verbindung zu aktuellen Strömungen der zeitgenössischen japanischen Literatur gesetzt. Ein Ausblick auf die weltweiten Entwicklungen des Formats in China, Amerika, Indien, Südafrika, Frankreich und Deutschland beschließt den Textteil. Ergänzt wird der Band durch ein Glossar mit Definitionen der wichtigen Begriffe sowie Tabellen und Fakten rund um den japanischen Handyroman-Markt.

Aufbau der Arbeit und Inhaltsverzeichnis

Das Buch ist erschienen im April 2011 im EB-Verlag, Berlin.

Abstract English Version
要約 (日本語)

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