Das Fest des Abraxas

Roman. Aus dem Japanischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Lisette Gebhardt.

Zu den interessantesten Texten des Autors Gen’yû Sôkyû gehört „Das Fest des Abraxas“. In dieser Erzählung verquickt der Autor Zen, Rockmusik und eine okkulte japanische Underground-Kultur der 1960er, 1970er Jahre; eine lebendige Illustration der Parallelwelten zur japanischen Leistungsgesellschaft und ihrer problematischen Bedingungen für das Individuum entsteht. Jônen, der Protagonist, arbeitet zusammen mit dem Priester Genshû in einem Zen-Tempel. Jônen hat ein bewegtes Leben hinter sich. Nach einer misslungenen Karriere als Rockmusiker unternimmt der Buddhismusstudent mit siebenundzwanzig einen Selbstmordversuch, den er auch auf eine stärker werdende depressive Angststörung zurückführt. Seine zuerst als „Neurose“, dann als Depression mit manischen Phasen und schizophrenen Schüben diagnostizierte Krankheit bedingt es, daß er auf Psychopharmaka angewiesen ist. Trotzdem gibt er sich alle Mühe, mittlerweile tätig am Tempel seines Freundes und Mentors Genshû, den Alltag zu bewältigen, seiner Frau Tae und dem kleinen Sohn Riu sowie den Pflichten im Tempel gerecht zu werden. Selbstzweifel und Isolation versucht er mit Alkohol zu überwinden. Einsamkeit, Krankheit, Alkohol und Medikamente sind die eine Seite Jônens, die andere weist über diese Grenzen hinaus auf einen genialen Musiker und einen fähigen Priester. „Das Fest des Abraxas“ ist zugleich ein bestechendes Portrait der japanischen Generation der 1960er Jahre, die den Ausstieg aus der Gesellschaft sucht und Überlebensnischen in einer unwirtlichen Gegenwart findet.

Eine Verfilmung von Katô Naoki mit dem Titel アブラクサスの祭 gibt es seit Dezember 2010. Link zum Trailer des Films.

Verfilmung "Fest des Abraxas"