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Semestereröffnungsvortrag Seiji Hattori M.A.: "'Fukushima' und die Bürgerbewegung in Japan. Ein Erlebnisbericht"
Karatani Kôjin, der wohl bedeutendste noch lebende Denker in der Nachkriegszeit Japans, hat anlässlich der Demonstration gegen Atomkraft am 11.09.2011 in Tokyo in einer Rede sein Plädoyer für die Demo wie folgt begründet: „Natürlich kann man durch Demos die Gesellschaft ändern. Absolut. Weil man dadurch, dass man Demos macht, eine Gesellschaft schaffen kann, in der man eine Demo machen kann“ (https://www.youtube.com/watch?v=ylWQlrHQ4Gk). Um die spezifischen Hintergründe dieser Äußerung zu verstehen, muss man auf die der Studentenrevolte um 1970 folgende Entwicklung in Japan zurückgreifen, als der Rückgang von Demos und die Verbreitung der AKWs in Japan Karatani zufolge miteinander in engem Zusammenhang standen.
Im ersten Teil des Vortrags werden der besondere Charakter der Studentenbewegung in Japan und deren Folgen skizziert, um die Verbreitung der AKWs in diesem Kontext zu analysieren. Im zweiten Teil soll auf die historische Bedeutung des Super-GAUs am 11.03.2011 in Fukushima für die Bürgerbewegung eingegangen werden. Im dritten Teil wird die seit Abe Shinzôs Machtergreifung Ende 2012 begonnene reaktionäre Phase dargestellt, während der der Ausstieg aus dem Atomausstieg vorgenommen wurde und die Anti-AKW-Bewegung immer mehr an Kraft verloren hat. Im vierten Teil wird der gegenwärtige neue „Aufstand der Jugendlichen“ erörtert, der seit der Entstehung des „Gesetzes zum Schutz speziell gekennzeichneter Staatsgeheimnisse“ (2014) und der „Sicherheitsgesetze“ (2015) durch die Studierendengruppen „SASPL“ und „SEALDs“ vertreten wird. Zum Abschluss werden einige Ansätze zum ‚Postfukushima-Denken‘ in Japan vorgestellt, die auch im Hinblick auf die Bürgerbewegung bedeutsam wären.
Ort: Campus Bockenheim, Juridicum, Raum 717
Zeit: Mittwoch, 20. April, 18 Uhr c.t.