Vortrag Prof. Motoko Ôta (Wakô Daigaku, Tôkyô): 「浮世絵の中の子ども」



Quelle der Abbildung: 公文教育研究会所蔵

Der Vortrag geht anhand von Farbholzdrucken (ukiyoe) der Frage nach, wie sich das Bild des Kindes in der Edo-Zeit veränderte. Die Bilder, die preiswert hergestellt werden konnten und sich an jedermann wandten, bieten auf der visuellen Ebene die Möglichkeit, dem Bild des Kleinkindes und dessen Erziehung -- ähnlich wie es auch Philippe Ariés in seiner ‚Entdeckung der Kindheit‘ beschrieben hat -- nachzuvollziehen. Bedingungen dafür sind nach Motoko Ôta der Wandel der Familienstruktur und die demographische Entwicklung. Kinder wurden in ukiyoe-Bildern bis zum  Ende des 17. Jahrhunderts zunächst noch im Hintergrund dargestellt, dies änderte sich aber in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Kindermotive mehrten sich. An den Mutter-Kind-Bildern, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert verbreitet waren, lässt sich erkennen, dass nun auch Frauen mehr Verantwortung in der Kindererziehung übernahmen, die bis dahin Aufgabe des Vaters war. Unter ukiyoe-Forschern wurden die Mutter-Kind-Bilder in ukiyoe-Bildern zunächst nicht als solche betrachtet, weil sie eine gewisse Erotik enthalten, im Gegensatz zu den madonnenhaften Mutter-Kind-Darstellungen in Europa. Hier verfolgt Motoko Ôta nun einen anderen Ansatz: Sie leitet aus den Bildern nicht nur eine Veränderung der „Kind-Mutter“-Beziehung sondern auch der „Kind-Vater-Mutter“-Beziehung ab.

Ort: Campus Bockenheim, Raum H 16
Zeit: Dienstag, 24. Mai, 14 Uhr c.t.