Prof. Dr. Ulrich Schneider (Institut für Kunstgeschichte): "KAGOSHI.
Japanische Korbflechtkunst von zeitgenössischen Meistern"

Wie häufig in der Geschichte der japanischen Kunst, bezog auch die Korbweberei wichtige Impulse aus China und erlebte am Wechsel von der Momoyama- zur Edo-Zeit, um 1600, eine Blüte. Bambus und Rattan waren die bevorzugten Werkstoffe, die mit urushi-Lacken, teilweise auch mit Goldpuder (maki-e) veredelt wurden. Geflochtene Körbe zur Präsentation von Blumengestecken (hanakago) fanden auch Verwendung in der Teezeremonie des Meisters Sen no Rikyû (1522-1591). Nach einer Zeit des Niedergangs lebte das kunstvolle Handwerk gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Kansai, Kantô und Ôita wieder auf. Typischerweise begründeten sich aus Flechterfamilien Künstlerdynastien, die kagoshi, die teilweise bis heute tätig sind. Auf Kyûshû förderten reiche madake Bambus-Bestände rund um die onsen-Stadt Beppu die Renaissance dieses Handwerks, das Künstler wie Yufu Shohaku (*1941) revolutionierten. Der Vortrag geht auf die unterschiedlichen Strömungen der heutigen japanischen Korbflechtkunst, ihre Bezüge zur künstlerischen Tradition und ihre Verbindung zu den Künsten von ikebana und sadô ein. In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Japan Art Galerie Friedrich Müller können auch originale kago-Arbeiten der Gegenwart besichtigt werden.

Der Vortrag ist als Präsenzveranstaltung geplant.

Einführung und Moderation: Eva-Brigitte Jungmann, B.A.
Datum: 7. Juli 2022, 18 Uhr c.t.
Ort: Gebäude Juridicum, Raum 717