34. Deutscher Orientalistentag

34. Deutscher Orientalistentag

34  orientalistentag

Der 34. Deutsche Orientalistentag (DOT) wird vom 12.-17. September 2022 an der Freien Universität Berlin stattfinden.


Erstmals wurde der DOT 1921 von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) in Leipzig veranstaltet. Die DMG ist die älteste wissenschaftliche Vereinigung deutscher Orientalisten. Ihre Mitglieder befassen sich vorwiegend mit Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens und mit Teilen Asiens, Ozeaniens und Afrikas. Der DOT etablierte sich als größte und bedeutendste Veranstaltung der deutschen Kulturwissenschaften zu Afrika und Asien. Der 34. DOT an der Freien Universität Berlin markiert sein hundertjähriges Jubiläum. Die Teilnahme ist weltweit für alle Fachgelehrten, Studierenden und die interessierte Öffentlichkeit möglich und ist nicht an eine Mitgliedschaft in der DMG gebunden. Konferenzsprachen sind die üblichen Wissenschaftssprachen.

In 24 Sektionen, welche die gesamte Bandbreite der relevanten Disziplinen repräsentieren, sind Wissenschaftler:innen aller Karrierephasen eingeladen, ihre Forschungen vor einem Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren und zu diskutieren. Es wird in diesem Rahmen auch die Möglichkeit angeboten, interdisziplinäre Panels zu veranstalten.

Eine Neuerung des 34. DOT ist die Veranstaltung eines mehrtägigen Workshops zum Thema „Digital Humanities“ in dem digitale Projekte mitsamt einer “hands-on”-Komponente präsentiert werden.

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Sektion Japanologie (Leitung: Cornelia Reiher)

"Eine vergessene Literaturgeschichte? Plädoyer für die Relektüre japanischer Texte der Dekaden nach 1945"

Innerhalb der Forschung zur japanischen Literatur der letzten Jahrzehnte gibt es seit geraumer Zeit nur wenige Ansätze, Arbeiten der nun bereits abgeschlossenen Heisei-Ära literaturhistorisch zu bewerten oder etwa eine Neusichtung der literarischen Produktion der späten Shôwa-Epoche vorzunehmen. Die Abstinenz von literaturgeschichtlichen Versuchen liegt zum einen an der Entdeckung aktueller Themen und Forschungsansätze und damit an der Bevorzugung modischer Zugänge. Zum anderen aber wohl auch am Fehlen von ausreichend Forschungszeit in sich immer stärker bürokratisierenden universitären Strukturen und, nicht zuletzt, an mangelnder Förderung der Geisteswissenschaften.

Der Beitrag plädiert (erneut) für den Einbezug der historischen Perspektive in japanologischen Studien zu einer Gegenwartsliteratur (gendai bungaku), die bereits in die Dimension des Zeitgeschichtlichen eingetreten ist. Eine Selbstevaluation der Forschenden ist dabei ausdrücklich erwünscht.

Prof. Dr. Lisette Gebhardt, Goethe-Universität Frankfurt