Vortrag Dr. Mechthild Duppel (Sophia Universität Tôkyô): "Ungeliebt, aber unverzichtbar: Kawabata Yasunari - Relektüre eines Altmeisters japanischer Gegenwartsliteratur"

Was bleibt vom Ruhm eines Literatur-Nobelpreisträgers? Im Jahr 1968, als Kawabata Yasunari (1899-1972) als erster Japaner diesen Preis erhielt, war wohl nicht vorhersehbar, dass der Autor fünfzig Jahre später nicht nur im Ausland fast unbekannt sein, sondern auch in Japan ein Schattendasein fristen würde. Leser wie Forscher bevorzugen schon lange die Zeitgenossen Kawabatas: Akutagawa Ryūnosuke, Tanizaki Jun`ichirō, den etwas jüngeren Mishima Yukio oder die etwas älteren Mori Ōgai und Natsume Sōseki. Die Werke des Nobelpreisträgers gelten als schwer verständlich, sein Selbstmord scheint rätselhaft. Doch gerade dies macht Kawabata Yasunari zu einem lohnenden Objekt für eine Wiederaufnahme, die neben literarischen Aspekten auch Biographisches berücksichtigt. Nach einem kurzen Blick auf die frühere und aktuelle Rezeption in Japan sowie auf Übersetzungen ins Deutsche soll mit der Thematisierung von Kawabatas Position im Literaturbetrieb, speziell seiner Beziehung zu Verlagen und Redakteuren, versucht werden, sich dem Nobelpreisträger aus einer neuen Perspektive zu nähern.

Datum: 31. Januar 2019, 18 Uhr c.t.
Ort: Campus Bockenheim, Gebäude Juridicum, Raum 717

Die Veranstaltung kann besucht werden von Studierenden aller Semester des Faches Japanologie. Die Teilnahme und das Verfassen eines Protokolls werden im Sinne der Studienordnung für den Erwerb von CP (Modul J9) angerechnet.