Intensivseminar Literaturübersetzung 2018: "Translatorische Akteure: Übersetzer, Verlagsleiter, Vermittler. Die Erschließung der japanischen Literatur der 2000er Jahre"















In den 2000er Jahren entstanden in der japanischen Literaturszene rasch aufeinanderfolgend viele innovative Trends und Themen: Die „J-Literatur“ als eine neue japanische Literatur mit Ambitionen auf den internationalen Markt wurde ausgerufen, „Girlie-Autorinnen“ wie Akira Kuroda, Risa Wataya und Hitomi Kanehara eroberten den Literaturmarkt, und die Prekariatsliteratur der späten 1990er erreichte um das Jahr 2006 einen Höhepunkt. Das Konzept „Literatur“ hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts von den Setzungen der junbungaku-Textwelt der Shôwa-Ära entfernt und eine Charakteristik der Heisei-Epoche entwickelt. Zum Repertoire der Heisei-Literatur zählen nicht zuletzt medienaffine Formate wie der Handyroman oder zeitdiagnostische Inhalte bzw. literarische Repräsentationen zeitgeschichtlicher Ereignisse, wie sie in der sogenannten 3.11- oder Post-Fukushima-Literatur behandelt werden.

Literaturübersetzer aus dem Japanischen erschließen – im Schulterschluss mit der akademischen japanbezogenen Literaturforschung – die genannten Strömungen und vermitteln sie an ein Lesepublikum, im besten Fall auch an jüngere Lesergenerationen, die so an die zeitgenössische japanische Literatur herangeführt werden. Das Entdecken neuer Textwelten, das Platzieren übertragener Texte in geeignete Verlage sowie die die Bücher begleitende Kommunikation sind Dinge des Tagesgeschäfts und werden selten reflektiert. Ziel des Intensivseminars  „Translatorische Akteure“ ist es deshalb neben der praktischen Unterweisung, theoretische Ansätze und Arbeitsbegriffe des „translatorischen Handels“ vorzustellen.


PROGRAMM 19.-20. Juli 2018

Donnerstag, 19. Juli 2018 ǀ 1. Tag - Raum Juridicum 717

16:00-16:15  Lisette Gebhardt: Begüßung und Einführung

16:15-17:00  Carsten Sinner: Theorie der Translatorik

17:00-17:45  Erich Havranek: Japanische Literatur auf dem deutschen Buchmarkt

- Teepause, Büchertisch (15 Minuten) -

18:00-18:30  Luise Steggewentz: Übersetzer werden. Arbeitspraxis und Interaktion mit Verlagen

18:30-19:15  Mechthild Duppel: Literaturpreise, eigenständig, hybrid, innovativ


Freitag, 20. Juli ǀ 2. Tag - Raum Juridicum 705a

10:00-10:30  Ursula Gräfe: Werkstattbericht / Aktuelle Übersetzungsprojekte

10:30-13:00  Übersetzungsforum I - Eine Kurzgeschichte für HOL, mit Ursula Gräfe und Luise Steggewentz

- Kreative Mittagspause -

14:30-15:00  Luise Steggewentz: Werkstattbericht / Aktuelle Übersetzungsprojekte

15:00-17:30  Übersetzungsforum II - Eine Kurzgeschichte für HOL, mit Ursula Gräfe und Luise Steggewentz

17:30-18:00  Retro-Debatte - Die Zitrone als Bombe, die Bombe im Text. Explosive Energie als Thema poetischer Strategie, mit Christian Chappelow und David Jungmann

Texte zum Vorbereiten sind unter folgendem Link zu finden: https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/6185844747?5    


Aufgrund der vielen Bewerbungen, die die Japanologie Frankfurt erreichten, wurde die Teilnehmerzahl dieses Jahr auf 20 erhöht.

Die Vorträge am ersten Tag können von allen Interessierten besucht werden.