Vortrag Matthias Pfeifer, M.A. (Universität Shizuoka): "Wie übersetzt man japanischen Humor?"

Bild vortrag m pfeifer

Im Rahmen des Sonderprogramms „Literaturübersetzung aus dem Japanischen“

Die Übersetzung und Publizierung humoristischer Kurzgeschichten von Hideo Okuda um den Arzt Irabu beim btb-Verlag war der Versuch, eine andere Seite japanischer Literatur zu zeigen, deren Image bis dahin und auch jetzt noch von eher „düsteren” Autoren wie Kawabata, Tanizaki, Mishima, Yoshimoto oder Murakami geprägt wird.
Strukturell gehören die Kurzgeschichten zur Schemaliteratur, das heißt der Aufbau jeder Geschichte folgt stets einem festgelegten Muster. Bei btb war die Serie 2006 in Verbindung mit dem großen Erfolg der psychotherapeutischen Romane von Irvim Yalom als eine Art japanische Variante mit Humor geplant.
Gemäß der Forderung von „funktionaler Äquivalenz“, - dem Ansatz, dem ich hier im Wesentlichen folge-,  kann das Kriterium bei komischen Textstellen eigentlich nur der Lacheffekt beim Leser sein. Was in der Ausgangssprache als witzig für den japanischen Leser sein soll, muss auch in die Zielsprache so übersetzt werden, damit auch der deutsche Leser dem Affekt des Lachens folgt. Diesem Ziel muss daher das Durchschimmern des Japanischen an der Ausgangssituation untergeordnet werden. Das heißt Sprachspiele, Spiele mit japanischen Schriftzeichen und Anspielungen, die nur von einem japanischen Leser verstanden werden können, müssen an deutsche Verhältnisse angepasst werden.
Im Vortrag werde ich, nach einer kurzen Vorstellung meiner bisherigen Erfahrungen mit Übersetzungen von literarischen und nichtliterarischen Textsorten, vor allem auf praktische Probleme der Übersetzung aus dem Japanischen ins Deutsche an Beispielen aus den Irabu-Geschichten eingehen und dabei den Schwerpunkt auf den Bereich des japanischen Humors legen.

1992 - Abschluss an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt
(Hauptfach Germanistik, Schwerpunkt Mittelalterliche Literatur; Nebenfach Japanologie Schwerpunkt Moderne japanische Literatur)

1993 - Japanischprogramm an der Nagoya Gakuin Daigaku, Seto.

1994 - Präfekturuniversität von Shizuoka, FB Internationale Beziehungen (Filmsoziologie, Japanische Populärkultur)

 

Übersetzungen:

Yoshimoto, Banana    Moshi, moshi,  Diogenes  2015

Inoue, Hisashi            Die sieben Rosen von Tokyo, be.bra Verlag  2013

Okuda, Hideo             Die merkwürdigen Fälle des Doktor  Irabu, btb 2010

Okuda, Hideo             Die japanische Couch, btb 2008

Okuda, Hideo             Die seltsamen Methoden des Doktor Irabu, btb 2007

Sakauchi, Tadashi      Kafka und seine Werke, Snayder Verlag 1998


Datum:
25.6.2018, 18 Uhr c.t.
Ort: Campus Bockenheim, Juridicum, Raum 717


Die Veranstaltung kann besucht werden von Studierenden aller Semester des Faches Japanologie. Die Teilnahme und das Verfassen eines Protokolls werden im Sinne der Studienordnung für den Erwerb von CP (Modul J9) angerechnet.